Obstbaumschnittkurs in Mittel-Gründau gestartet
Zum ersten von sechs Schnittkurswochenenden trafen sich in Mittel-Gründau 24 Teilnehmer aus ganz Deutschland. Daran zeigt sich schon, welchen Ruf der Dozent, Josef Weimer aus Schaafheim, sich in vielen Jahren weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus erworben hat.
Ziel des Kurses ist es, die traditionelle Bewirtschaftung von Streuobstwiesen wieder in der Bevölkerung zu verankern. Im Mittelpunkt des ersten Kurswochenendes standen die Kulturgeschichte des Apfels sowie erzieherische Schnittmaßnahmen an jungen Bäumen. „Der Apfel fällt ganz weit vom Stamm“, erklärte Dozent Weimer augenzwinkernd. Denn aufgrund der generativen Vererbung wäre keine Apfelsorte zu bewahren. Erst die vegetative Veredlung von besonders auffälligen Apfelsorten erlaubt es, immer wieder die gleiche Apfelsorte mit gleichbleibender Qualität anzupflanzen. Im krassen Gegensatz dazu sieht Weimer die Plantagenproduktion von Äpfeln, die in den Supermärkten als Einheitsware in Form von „Süßstoffkugeln“ angeboten werden.
Nach der Theorie erfolgt die praktische Umsetzung auf der Streuobstwiese von Jürgen Schubert, dem stellvertretenden Vorsitzenden des OGV Mittel-Gründau. An jungen Bäumen zeigte Weimer, worauf beim Schneiden und Erziehen eines Obstbaumes zu achten ist. Zapfen- und Mondsichelschnitt waren für viele der Kursteilnehmer noch völlig unbekannt. Auch der Schnitt auf Innenauge war für überraschend, stellt Weimer doch damit althergebrachtes Obstbaumwissen bewusst in Frage. Stattdessen bietet er aus der Physiologie des Baumes hergeleitete, begründete Lösungsansätze, die für die Kursteilnehmer nachvollziehbar sind.
Am Beginn des Kurswochenendes hatte Bürgermeister Gerald Helfrich einige Grußworte zu den Teilnehmern gesprochen. Denn immerhin acht angehende Obstbauern kommen aus Gründau, darunter auch drei Mitarbeiter des Bauhofs. Im Vorfeld hatte der OGV Mittel-Gründau beantragt, dass Gründauer Teilnehmer einen Zuschuss zu den Kursgebühren erhalten, was der Gemeindevorstand gewährte.
Ausrichter dieser nun fünften Kursstaffel ist der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis e.V. In Zusammenarbeit mit dessen Geschäftsführerin, Barbara Fiselius, hatte Dr. Jürgen Schubert den Kurs vorbereitet. Auch für das leibliche Wohl sorgte der ortsansässige Obstbauverein mit Kaffee, Kuchen und einem warmen Mittagessen.